Was Freiwilligendienst bedeutet
Der Freiwilligendienst ist eine freiwillige Tätigkeit, bei der sie sich ohne Bezahlung in Projekten gemeinnützig engagieren. Das kann im Inland und Ausland sein. In dem meisten Fällen handelt es sich um soziale, medizinische, ökologische oder kulturelle Projekte. Die große Auswahl an Projekten macht es möglich Zeit in der Region der Welt zu verbringen, für die man sich interessiert. Freiwilligenarbeit ist dabei der Überbegriff für eine Reihe von Tätigkeiten.
Freiwilligenarbeit – welche Form eignet sich für mich
Allgemein unterscheidet man den geregelten und flexiblen Freiwilligendienst. Bei einer geregelten Freiwilligenarbeit sind sie Teil eines klar definierten Förderprogramms, von offizieller Stelle. Das beinhaltet, staatliche, europäische, gemeinnützige und kirchliche Projekte. Zu Zeiten des Wehrdienstes konnten diese Programme als Alternative genutzt werden, zum Beispiel in Form des Freiwilligen Sozialen Jahres oder des Freiwilligen Ökologischen Jahres. Da Stellen in solchen Programmen präzisen Vorgaben unterliegen, erhält der Teilnehmer wenig Flexibilität, unter anderen bezüglich dem Startzeitpunkt und der Aufenthaltsdauer.
Die flexible Freiwilligenarbeit umfasst Volunteering, Internationale Workcamps und den Freiwilligendienst. Auch hier handelt es sich meist um Projekte, die aber weitaus mehr Flexibilität ermöglichen und teilweise nur wenige Wochen andauern. Daher ist die flexible Freiwilligenarbeit auch in den Semesterferien und als Urlaub möglich.
Volunteering bedeutet übersetzt “ehrenamtliche Arbeit”. Unter diesem Oberbegriff verstecken sich oft Projekte privater Organisationen und Reiseveranstalter, die offen für alle Altersgruppen sind.
Internationale Workcamps sind in der Regel kurzfristige Freiwilligendienste in international zusammengestellten Teams, die sich oft an junge Menschen richten. Workcamps gibt es weltweit in sehr vielfältigen Tätigkeitsfeldern. Da diese Projekte aber selten mit öffentlichen Geldern unterstützt werden, sind die Teilnahmekosten höher.
Was für Aufgaben und Projekte gibt es?
Natürlich gibt es unzählige Projekte mit ganz unterschiedlichen Aufgaben, bei denen jeder etwas Passendes finden kann. Allgemein unterscheidet man aber folgende Tätigkeitgebiete:
- Soziales und Kinderhilfsarbeit
- Natur- und Tierschutz
- Bildung und Unterricht
- Gesundheit und Pflege
- Bauen und Infrastruktur
Je nach Tätigkeitsgebiet können die Aufgaben von "Fußballspielen mit Kindern in Peru" bis hin zu "Forschungsarbeiten zu Gorillas in Uganda" gibt es viele Projekte, in fast allen Ländern der Erde. Es gibt für jeden die Möglichkeit die eigenen Erfahrungen und Qualifikation in einem Projekt nutzbringend einzusetzen. Die folgende Liste ist nur eine kleine Auswahl an Projekten und Aufgaben, unter denen man sich als Freiwilliger entscheiden muss:
Soziale Aufgaben:
- Hilfe in der Altenpflege in Form von sozialer Unterstützung und Beschäftigung der Senioren und Putzarbeiten
- Sportunterricht mit Kindern in den ärmsten Regionen der Welt, um auch Kindern dort ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen
- Sozialarbeit mit Kindern und Jugendlichen, denen in armen Regionen oft Betreuung und Bildung fehlt
Natur- und Umweltschutz:
- Umweltschutzaktivitäten zum Schutz seltener Tierarten
- Auklärung der Bevölkerung, um Jagd auf seltene Tierarten zu reduzieren/verhindern
- Praktische Aufgaben in Nationalparks zum Erhalt sensibler Ökosysteme, wie zum Beispiel durch Instandhaltung von Wanderwegen und Infrastruktur
Bildung und Unterricht:
- Unterrichten von Kindern und Jugendlichen in den ärmsten Teilen der Welt, in Grundlagen Englisch, Mathematik, Kunst und ähnliches um neue Perspektiven für die Kinder zu eröffnen und durch bessere Bildung ihre Lebensbedingungen zu verbessern
- Unterstützung von Bildungsprojekten speziell für Mädchen, um ihre soziale Position in armen Regionen zu stärken
Gesundheit und Pflege:
- Unterstützung von regionalen Krankenhäusern als Krankenschwester, Hebamme, Physiotherapeut oder Arzt
- Unterstützung bei medizinischer Aufklärung von Menschen in sehr armen Regionen in Bezug auf Schutz vor Krankheiten und gesunde Ernährung
Bauen und Infrastruktur:
- Errichtung von erneuerbaren Energiequellen wie Solaranlagen in Regionen, die kaum Zugang zu Strom haben
- Renovations- und Malerarbeiten in armen Regionen
- Wiederaufbau-Arbeiten nach Erdbeben und anderen Naturkatastrophen
- Praktische Unterstützung bei Hausbau- und Alternativen Bauprojekten
Vorteile eines Freiwilligendienstes
Neben dem Gefühl, etwas Gutes geleistet zu haben und benachteiligte Regionen ein kleines bisschen verbessert zu haben, wachsen sie menschlich.
Ein Freiwilligendienst im Ausland unterscheidet sich von anderen Auslandsaufenthalten darin, dass sie etwas leisten. Für Menschen oder die Natur Vorort und für die Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit. Sie erleben einen interkulturellen Austausch, zeigen Unterstützung gegenüber Menschen in benachteiligten Regionen und helfen deren Lebens-und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Sie finden Freunde fürs Leben, machen wichtige Erfahrungen und erlangen neue Fähigkeiten, die ihnen persönlich und im Berufsleben nützlich sein können.
Diese Zeit des Freiwilligendienstes dient jungen Menschen oft um sich nach dem Abitur zu orientieren und einen Eindruck von der Welt zu bekommen, kann aber auch Arbeitsnehmern eine Auszeit oder eine Umorientierung ermöglichen. Neben der persönlichen Entwicklung, die sie erleben, wird auch ihr Lebenslauf profitieren. Viele Arbeitgeber wissen ein solches Engagement sehr zu schätzen. Ganz nebenbei werden sie mindestens eine Fremdsprache lernen beziehungsweise bereits vorhandene Kenntnisse perfektionieren. Denn sie sind in den Alltag eingebunden und werden auch viel Freizeit genießen können, um Land und Leute sehr authentisch zu erleben. Abenteuer und Spaß werden selbstverständlich auch nicht zu kurz kommen!
Voraussetzungen
Die Voraussetzungen für die Freiwilligenarbeit sind so verschieden, wie die Projekte selbst. Allgemein muss man mindestens 16 Jahr alt sein, kann aber auch als Rentner noch als Freiwilliger an Projekten teilnehmen. Etwas strikter sind die Altersvorgaben für den geregelten Freiwilligendienst. Hier liegt die Altersobergrenze zwischen 26 und 30, mit Ausnahme von Projekten des ADiA (Anderer Dienst im Ausland).
Je nach Projekt gibt es eine Mindestaufenthaltsdauer. Das Minimum bei der flexiblen Freiwilligenarbeit liegt meist bei 2 Wochen. Vorteilhaft ist, wenn man sehr viel mehr Zeit zur Verfügung hat. Das gibt ihnen als Teilnehmer die Zeit sich wirklich einzuleben und einzuarbeiten und den Menschen, mit denen sie arbeiten, Zeit ihnen zu vertrauen und sie kennen zu lernen.
Für fast alle Stellen muss man einen Strafregisterauszug bzw. ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen können. Das ist vor allem bei staatlich finanzierten Projekten und sozialer Arbeit wichtig.
Kenntnisse der Landessprache ist eine der Grundvoraussetzungen, damit man sich Vorort verständigen und effektiv helfen kann. Erwartet wird auch, dass man sich mit der Kultur vorher auseinander setzt und Eigenarten und Verhalten versteht, damit man um die größten Fettnäpfchen herumkommt. Das wird oft auch als interkulturelle Kompetenz bezeichnet. Die Fähigkeit sich an eine andere Kultur anzupassen, zu kommunizieren und respektvoll aufzutreten.
Es gibt eine Reihe von persönlichen Eigenschaften, die sehr wichtig für einen Dienst im Ausland sind wie zum Beispiel Toleranz, Offenheit und Einfühlungsvermögen. Vor Abreise sollte man sich bewusst machen, dass sich die Lebensbedingungen stark von den deutschen unterscheiden können. Eine Portion Durchhaltewillen und Anpassungsfähigkeit ist daher hilfreich.
Ob es besondere Qualifikationen oder Erfahrungen braucht, hängt vom Projekt und den Organisatoren ab. Prinzipiell findet man auch ohne irgendwelche Qualifikationen eine Stelle als Freiwilliger, unter Umständen einfach in einer anderen Rolle als ein Bewerber mit Berufserfahrung. Für viele Projekte im Bereich ‘Medizin und Pflege’ werden aber Vorkenntnisse und Nachweise dieser verlangt.
In diese Länder bringt sie ein Freiwilligendienst
Freiwilligenarbeit kann man grundsätzlich fast auf der ganzen Welt verrichten, besonders, wenn es sich um flexible Freiwilligenarbeit handelt. Die meisten Einsatzgebiete liegen in ärmeren Ländern – oft in Afrika, Asien oder Süd- und Mittelamerika. Aber auch in den USA, Australien, Neuseeland und Europa findet man interessante Projekte. Je nach Land gelten unterschiedliche Einreise- und Visabedingungen. Wenn Sie eine Region oder ein bestimmtes Land im Sinn haben, informieren sie sich im Vorfeld ob und wo dort Freiwilligenarbeit angeboten wird und zu welchen Bedingungen. Sie können ihren Auslandsaufenthalt selbst organisieren oder sich auf die Vermittlung darauf spezialisierter Agenturen verlassen.
Wie bewirbt man sich richtig?
Für eine Stelle im Rahmen der geregelten Freiwilligenarbeit müssen sie sich bewerben. Für den flexiblen Freiwilligendienst dagegen müssen sie sich anmelden.
Das Bewerbungsverfahren der geregelten Freiwilligenarbeit ähnelt dem von Praktika- oder Jobstellen. Man sollte sich daher Zeit nehmen für eine fundierte und herausstehende Bewerbung. Machen sie sich mit der Trägerorganisation und ihren Projekten bekannt. Auch ein Motivationsschreiben darf nicht fehlen.
Im Gegensatz dazu, meldet man sich beim flexiblen Freiwilligendienst bei der Organisation der Wahl mit den persönlichen Daten, Erfahrungen und Referenzen an. Anschließend können sie als Bewerber Wünsche bezüglich der Region, des Projektes und der Aufenthaltsdauer äußern. Eine Platzierung findet im Dialog mit der Partnerorganisation Vorort und deren Anforderungen statt.
Welche Anbieter und Vermittler gibt es
Anbieter der geregelten Freiwilligenarbeit sind derzeit:
- weltwärts
- Internationaler Jugend-Freiwilligendienst (IJFD)
- kulturweit
- Europäischer Freiwilligendienst (EFD)
Weitere Dienste:
- Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Ausland
- Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Ausland
- Anderer Dienst im Ausland (ADiA)
Für den flexiblen Freiwilligendienst stehen eine Reihe von Veranstaltern und privaten Organisationen zur Verfügung.