Gute Gründe für ein Praktikum im Ausland
Grundsätzlich sind praktische Erfahrungen für potentielle Arbeitgeber sehr wichtig. Sie zeigen, dass sich ein Bewerber mit dem Job und der Branche freiwillig auseinandergesetzt hat und Engagement zeigt. Praktische Erfahrungen solltest du so früh wie möglich sammeln. Und zwar nicht „nur“ im Rahmen diverser Pflichtpraktika im Rahmen deiner Schule, Ausbildung oder deines Studiums, sondern zusätzlich in Form freiwilliger Praktika. Auch ein nicht besonders geglücktes Praktikum kann wertvoll sein, zum Beispiel durch die Erkenntnis, dass ein Job oder eine Branche eben nicht zu dir passen. Es ist durchaus hilfreich und üblich, in verschiedenen Berufszweigen zu praktizieren, das dient auch sehr gut deiner persönlichen Orientierung für das spätere Berufsleben.
Praktika in Deutschland sind also grundsätzlich unerlässlich, Praktika im Ausland haben noch einmal eine andere Wertigkeit. Denn mit einem Auslandspraktikum beweist du zunächst Ehrgeiz, Mut und viel Willen, etwas für dein berufliches Vorankommen zu tun. Die Vorteile einer praktischen Arbeit im Ausland liegen auf der Hand: Du sammelst in internationalem Umfeld berufliche Erfahrungen, du wirst in deiner Persönlichkeit reifen und du kannst vielleicht bereits wichtige Netzwerke für später knüpfen. Des Weiteren wirst du deine bereits vorhandenen Sprachkenntnisse erheblich verbessern oder eine neue Sprache erlernen. Zudem wirst du die sogenannten Soft Skills wie Toleranz, Weltoffenheit, Selbstbewusstsein, Flexibilität und andere stärken. Ganz abgesehen davon hast du im Rahmen eines Auslandspraktikums auch Freizeit, die du sinnvoll nutzen kannst, um ein anderes Land und seine Menschen intensiver kennenzulernen als ein Tourist. Denn du bist in den realen Alltag eingebunden und lebst – zumindest während der Arbeit – so wie die einheimische Bevölkerung.
Und welches Auslandspraktikum passt zu mir?
Diese Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, sie hängt auch von vielen Faktoren ab. So ist zunächst die Frage, wann und wie lange du bereit bist, im Ausland zu praktizieren. Du kannst es bei einem zweiwöchigen Praktikum belassen, um erste Einblicke in einen Job zu erlangen, du kannst aber auch ein ganzes Jahr praktizieren. Viele junge Menschen, die im Ausland ein Praktikum absolvieren, kombinieren dies mit anderen sinnvollen Varianten von Auslandsreisen wie einem Sprachkurs, einem Work and Travel-Aufenthalt oder anderen wie einem Farmstay, einem Aupair-Job etc.
Natürlich hängt auch viel davon ab, wie deine finanzielle Situation ist. Denn eines ist klar: Üblicherweise werden Praktikanten auch im Ausland nicht bezahlt. Zwar gibt es in manchen Fällen ein kleines Honorar oder eine Aufwandsentschädigung, manchmal auch einen Zuschuss zu Fahrt- oder Unterkunftskosten, doch meist geht es beim Praktikum um unbezahlte Arbeit. Also musst du ein bestimmtes finanzielles Budget haben, um überhaupt im Ausland zu praktizieren.
Die nächste Frage ist, wo du im Ausland arbeiten möchtest. Besonders beliebt sind Länder, in denen Englisch kommuniziert wird, also die „Klassiker“ USA, Kanada, Großbritannien etc. Aber auch die meisten europäischen Staaten sind beliebt, besonders in Süd- und mittlerweile immer mehr in Osteuropa wollen viele Deutsche lernen und arbeiten.
Bei einem Praktikum im Ausland solltest du – das ist vielleicht etwas anders als bei einem Praktikum in der Heimat – ziemlich sicher sein, dass du in dem Job beziehungsweise der Branche praktizierst, in der du auch später arbeiten möchtest. Denn wenn ein Praktikum in Deutschland nicht „rund läuft“, ist das zwar auch ärgerlich, aber nicht so schlimm wie bei einem misslungenen Auslandspraktikum. Denn die Kosten und Mühen sind dort natürlich viel höher. Umso wichtiger ist es, dass du dich rechtzeitig und intensiv mit den Vorbereitungen auf dein Auslandspraktikum beschäftigst.
Voraussetzungen für ein Auslandspraktikum
Es gibt – je nach Land und Branche, ganz unterschiedliche Voraussetzungen, damit du überhaupt im Ausland arbeiten darfst. Dazu gehört üblicherweise das Mindestalter von 18 Jahren. Zudem musst du in manchen Ländern bestimmte gesundheitliche Vorsorgemaßnahmen treffen, insbesondere dann, wenn es dich in „die weite Welt“, etwa nach Australien/Neuseeland, Asien, Afrika oder Südamerika zieht. Auch musst du oft ausreichend finanzielle Mittel sowie Sprachkenntnisse nachweisen. Das ist ja auch durchaus in deinem Sinn, denn es bringt keinem etwas, wenn du vor Ort nicht vernünftig mit den Menschen kommunizieren kannst. Je nach Job und Branche variieren auch die schulischen Voraussetzungen: Es gibt Praktika, da reicht ein Hauptschulabschluss, für andere benötigst du das Abitur. Des Weiteren setzen manche Arbeitgeber fundierte EDV-Kenntnisse und/oder andere fachliche Kenntnisse in dem Job voraus, den du anstrebst. Eine weitere wichtige formelle Voraussetzung ist, dass du dich innerhalb eventueller Fristen rechtzeitig und formell passend im Unternehmen bewirbst.
Die Bewerbung
Auch hier gilt: Es gibt ganz unterschiedliche Regelungen und Bedingungen, wie eine gelungene Bewerbung für ein Auslandspraktikum auszusehen hat. Grundsätzlich musst du dich vorher informieren, ob eine digitale Bewerbung erwünscht ist oder in postalischer Form, wie lang sie sein soll, ob Zeugnisse und Beurteilungen beigefügt sein sollen und in welcher Sprache die Bewerbung zu verfassen ist. Natürlich musst du bei einer Bewerbung für ein Auslandspraktikum die gleichen Regeln beachten wie bei Bewerbungen in Deutschland: Saubere Form, korrekter Inhalt und fehlerfreie Schrift sind unerlässlich.
Wie du ein Praktikum im Ausland findest
Es gibt viele Wege, einen Praktikumsplatz im Ausland zu finden. „Vitamin B“, also Beziehungen, sind dabei wie in allen Bereichen sehr wichtig. Wenn du also jemanden kennst, der dir einen Platz vermitteln kann, habe keine Hemmungen, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Recherchiere im Internet auf den großen Job- und Praktikumsbörsen, bewerbe dich auch initiativ, wende dich an offizielle Stellen von Bund, Land, Stadt, Hochschule etc., nutze Erfahrungsberichte von Leuten, die bereits ein Auslandspraktikum absolviert haben und darüber berichten. Wenn du einen potentiellen Platz gefunden hast, erstelle eine gute Bewerbung und checke, ob alle Bedingungen und Formalitäten, dazu gehört auch wesentlich der finanzielle Aspekt, dieses Praktikum möglich werden lassen. Die Programmdatenbank Rausvonzuhaus.de der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., Eurodesk Deutschland hilft ebenso bei der Suche nach einem passenden Auslandspraktikum für dich wie das umfangreiche Auslandszeit-Portal Auslandsjob.de mit seinem großen Auslandspraktikum-Bereich.
Rechte und Pflichten beim Auslandspraktikum
Wie in jedem Arbeitsverhältnis gibt es auch für Praktikanten Regeln, die sie strikt einhalten sollten, um die Arbeit zu einem Erfolg werden zu lassen. So musst du als Praktikant im Ausland die dort geltenden Gesetze natürlich beachten und musst dich mit der Arbeitskultur im Betrieb beschäftigen und die Gegebenheiten akzeptieren. Dies betrifft ganz verschiedene Aspekte wie Pünktlichkeit, Kleidung, Sozialverhalten, Freundlichkeit, aber auch Ehrgeiz, Mut und vor allem Engagement. Frage lieber einmal zu viel, als zu wenig. Zeige ehrliches Interesse, dann wird das Praktikum schneller ein Erfolg, als wenn du es als reine „Pflichtübung“ betrachtest. Als Praktikant hast du natürlich auch im Ausland Rechte: Lasse dich nicht ausbeuten, beachte die üblichen Arbeitszeiten, wehre dich bei ungerechtem Verhalten dir gegenüber und sprich rechtzeitig mit Kollegen und Vorgesetzten, wenn dir etwas nicht passt. Praktizierst du länger, steht dir auch eine gewisse Anzahl an Urlaubstagen zu. Fordere diese auch freundlich aber bestimmt ein, denn diese Tage dienen der Wiederherstellung deiner vollen Arbeitskraft. Auch im Falle einer möglichen vorzeitigen Kündigung bist du nicht hilf- und schutzlos. Informiere dich, ob und wie du dich gegen ungerechte Behandlung wehren kannst. Verhältst du dich aber stets korrekt, bist ehrgeizig und motiviert, wird es soweit sicher gar nicht kommen. Bestehe in jedem Fall auf eine Beurteilung deiner Leistung als Praktikant, vielleicht gibt es sogar ein richtiges Zeugnis. Kläre auch dies im Vorfeld ab.
Finanzierung und Leben im Ausland
Wie geschildert verdienen die meisten Praktikanten nichts. Somit musst du dir rechtzeitig vor Antritt des Praktikums klar werden, ob und wie du die Zeit im Ausland seriös finanzieren kannst. Möglicherweise kannst du dir dazu auch externe Unterstützung holen: sei es bei Gönnern, Sponsoren, der Familie oder Freunden, sei es bei staatlichen Stellen durch ein Auslands-Bafög oder sei es durch andere Stellen, die dir ein Stipendium ermöglichen. Es gibt hier viele Möglichkeiten, die du prüfen solltest, wenn dein eigener Finanzierungsspielraum eng ist. Beachte auch, dass das Leben im Ausland teilweise teurer ist als in der Heimat. Du musst wohnen, essen und trinken und willst sicher auch die eine oder andere Unternehmung starten. All dies muss bezahlt werden. Plane auch die Zeit vor und nach dem Praktikum im Ausland und die Freizeit, die du haben wirst. Vielleicht willst du dein Auslandspraktikum auch noch durch beispielsweise den Besuch einer Sprachschule aufwerten beziehungsweise abrunden? Sei den Menschen in deinem Gastland offen, tolerant und freundlich gegenüber, dann wirst du viele Menschen kennenlernen und vielleicht auch schon erste berufliche Netzwerke bilden, die dir später helfen können.
Weitere Infos rund ums Auslandspraktikum bietet auch der Deutsche Akademische Austausch-Dienst DAAD.